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Zauberhafte Schulstunde

Kultur im Primarschulhaus Breite in Oberuzwil
 

Annelies Seelhofer-Brunner

Die Oberuzwiler Primarschüler kamen nach den Herbstferien bereits wieder zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis. In vier Vorstellungen, genau auf die jeweilige Stufe abgestimmt, verzauberte Dean Mazenauer alias „Magic Dean“ - im normalen Leben Sekundarlehrer mathematischer Richtung in Flawil -, Kinder und Lehrkräfte. Der Zauberkünstler begeisterte die Kinder vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse und verblüffte mit seinen Tricks auch die Lehrerschaft. Der folgende Artikel beschreibt die Zauberschau bei den fünften und sechsten Klassen.

  
   
  
 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kontakt zum Publikum
Wer schon einmal ein paar Nachbarskinder zu den eigenen dazu gehütet hat, weiss, wie schwierig es ist, ihren Bewegungsdrang und ihr Mundwerk im Zaum zu halten. Doch wenn „Magic Dean“ auf der Bühne der Mehrzweckanlage Breite, Oberuzwil, auftritt, dann sind auch sechs Klassen zusammen kein Problem. Mucksmäuschenstill sassen die Buben und Mädchen auf den Bänklein und Stühlen. Auf der Bühne stand bereits allerlei Geheimnisvolles. Kaum hatte der Zauberkünstler die Bühne betreten, sprang der Funke zum Publikum über.

Nur ein rotes „Nuscheli“
Kleine Kinder lieben so kleine Tüchlein, sogenannte Nuscheli. Doch auch Zauberer können damit etwas anfangen. Und wenn das Ding auch noch Fridolin heisst, dann sind auch grössere Kinder voll dabei. Ein Zauberer braucht ja immer Helfer aus dem Publikum, das ist auch bei Magic Dean nicht anders. Für den Trick, Fridolin umzufärben und blau erscheinen zu lassen, wurde Jonas auserkoren, von Magic Dean sogleich in Jöni umgetauft. Das Publikum bekam die Aufgabe, den Zauberspruche nachzusprechen, „Echad, Steim, Schalosch“, das heisse „Eins, zwei, drei“ auf Hebräisch. Das Tüchlein verschwand, war nirgends mehr zu finden. Magic Dean suchte im Zauberkoffer – nichts! Nach einem Zwiegespräch mit den aufmerksam zuschauenden Kindern trat er zu Jonas hin, hielt ihm die Hand ans Ohr und fragte, ob er etwas höre. Aber nein!

Natürlich muss so etwas immer dreimal passieren. Und siehe da: beim dritten Mal zog der Magier das vermisste Tüchlein aus dem Ohr des Buben. Weil es aber noch immer rot war, musste er noch das Versprechen, es in ein blaues zu verzaubern, wahrmachen. Schon zauberte er ein blaues Tüchlein hervor, welches - Schwuppdiwupp! – wieder rot wurde. Vor lauter Staunen brachte manches Kind den Mund kaum mehr zu. Doch auch die Erwachsenen schüttelten verblüfft den Kopf. Unglaublich!

Kartentricks
Jeder Zauberer hat Kartentricks auf Lager. Magic Dean zeigte den staunenden Kindern einen mit nur drei Karten – und doch hatten es auch diese in sich. Zwei rote Herzkarten und die Schaufelqueen waren hier die einzigen Requisiten. Ein Mädchen wurde als Hüterin der genauen Reihenfolge erkoren, den übrigen Kindern war Helfen streng verboten! Und doch deckten sie immer wieder Ungereimtheiten auf, der Zauberer musste ständig neu anfangen – meinten die Zuschauenden. Doch dann passierte es: Trotz ständigem Hinstarren und grösster Aufmerksamkeit hielt Magic Dean nur noch zwei Herzkarten in der Hand – die Queenkarte lag verblüffenderweise auf dem Tisch.

Schnurgeschichten
Was mit zwei verschiedenfarbigen Seilstücken alles ge- und verzaubert werden kann, zeigte der Zauberkünstler so ganz nebenbei. Klar, dass dazu Zaubersalz nötig ist, welches Seilknoten wieder ganz machen kann. Doch wie das rote Seil plötzlich einen weissen Einschub bekommen hat, hinter dieses Geheimnis kam auf der Breitebühne niemand. Florentina sollte bei einem weiteren Seiltrick assistieren. Drei verschieden lange Seilstücke hielt Magic Dean in seinen Händen, das Mädchen bekam einen Plastiksack mit drei - vorher gezeigten – genau gleich langen. Krampfhaft hielt Florentina den Sack zu, schliesslich wollte sie verhindern, dass da etwas herausfliehen könnte. Gross deshalb die Verblüffung, als der Fingerkünstler plötzlich die gleich langen Stücke in der Hand hatte, während das Mädchen mit ungläubigem Blick die ungleich langen aus dem Sack herauszog. Aber auch zerschnittene Schnüre wurden auf undurchsichtige Weise wieder ganz, manchmal sogar zu einem Ring ohne Anfang und Ende.

Schwuppdiwupp! – schon verschwunden
Am allerbesten gefallen meist Zaubertricks, in welchen Gegenstände oder gar Menschen zum Verschwinden gebracht werden. Auch Magic Dean hat hier seine Kunststücke auf Lager. Nicolas durfte genau untersuchen, ob der Zylinder irgendeinen doppelten Boden habe - und der Bub nahm dieses Angebot peinlich genau wahr. Lange wollte der Würfel, der doch verschwinden sollte, einfach nicht aus dem melonenförmigen Hut in der Hand des Magiers verschwinden. Der Zylinder lag unterdessen mit einer Zeitung bedeckt in der Mitte des Tisches nebenan. Grosses Raunen und Kopfschütteln. Beim Aufdecken der Zeitung dann die Überraschung: der Würfel lag tatsächlich im Zylinder!

In einem weiteren Kunststück gab Magic Dean einem Mädchen einen kleinen roten Filzball in die Hand. Sie solle die Hand ganz fest zuhalten. Ob sie schon etwas merke? Immer wieder schüttelte das Mädchen den Kopf. Magic Dean hatte den Kindern versprochen, die Bälle wandern zu lassen. Plötzlich befahl er dem Mädchen, die Hände zu öffnen, und, welch Wunder, da kamen zwei runde Dinger zum Vorschein! Natürlich mussten die Kinder mit Zaubersprüchen immer mithelfen, und das taten alle, auch die Grössten, mit Inbrunst.

Geldmaschine
Seines Könnens gewiss übergab der Zauberer darauf Liana eine echte Zehnernote in die Hand. Die dürfe sie behalten, falls er sein Versprechen, Gedanken lesen zu können, nicht einhalte. In einem verblüffenden Ratespiel schrieb er verdeckt zuerst die Initialen eines Namens, dann dessen Geburtsdatum und schliesslich eine dreistellige Zahl je in ein Feld oben auf einer Tafel. In ein Feld darunter durften die Kinder die betreffenden Angaben rufen. Auch hier grosse Verblüffung, als oben und unten genau das Gleiche stand, zum grossen Pech für das Mädchen mit der Zehnernote. Doch wie zum Trost verwandelte er diese Note kurzerhand in eine Hunderternote. Nur gut, dass nicht alle diesen Trick kennen, obwohl zum jetzigen Zeitpunkt sich mancher Finanzminister sicher genau diese Fähigkeit wünschen würde.

Erklärungsnotstand
Wer diesen Zaubertricks mit wachen Augen und einem zweifelnden Verstand zuschaut, staunt nur so und kann sich die Vorgänge nicht erklären. Nicht alles verläuft so spektakulär wie bei Magier David Copperfield, der sogar Elefanten verschwinden lässt. Und doch haben auch ganz kleine Tricks ihren Reiz. Ein guter Magier verrät natürlich niemals seine Kniffe, das gehört zum Ehrenkodex eines jeden Zauberkünstlers. Doch genau das Undurchsichtige, Geheimnisvolle fasziniert das Publikum. Erstaunlich ist, dass auch heutige Kinder, die doch durch Fantasyfilme aller Art schon recht abgebrüht scheinen, von einem einfachen Seiltrick gefesselt werden. Ob da die Geschichte rundherum, die vom Geschehen etwas ablenken soll, zur Verblüffung beiträgt? 

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