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Ädu Jaggi besuchte die Zauber-Show von Alex und unserem Mitglied Dean Mazenauer. Hier sein Bericht über diese Première

 

Ostschweizer ZaubereiOstschweizer Zauberei Ostschweizer Zauberkünstler Magic Dean beim BecherspielOstschweizer Zauberkünstler Magic Dean beim Becherspiel Zauberer Magic Dean bei EntfesselungZauberer Magic Dean bei Entfesselung
Ostschweizer Zauberkünstler Magic DeanOstschweizer Zauberkünstler Magic Dean Zauberer Magic Dean mit GrossillusionZauberer Magic Dean mit Grossillusion Ostschweizer Zauberer Magic Dean mentalOstschweizer Zauberer Magic Dean mental

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ERNST IM WUNDERLAND 

Zwei Stunden vor Showbeginn sitze ich im Restaurant Rebstock in Wil und geniesse die Hausspezialität, gefüllte Fladenbrote. Nach diesem sitzungsreichen Arbeitstag freue ich mich auf Unterhaltung mit Niveau. Auch andere Gäste scheinen diese Idee zu haben. Eine Jugendliche am Nachbartisch entdeckt den Handzettel des Zauberprogrammes, welcher bei der Menukarte steckt: „Ou, gömmer dä go luege?“ fragt sie gelangweilt. „Wie lang goht’s ächt?“ will sie mit einem Unterton wissen, als ob ihr schon fünf Minuten zu lang wären. Ich will mir durch dieses pubertierende Mädchen die Vorfreude nicht vermiesen lassen und entschliesse mich zu zahlen und draussen bis zum Start der Show die Abendsonne zu geniessen. Kurz vor acht Uhr betrete ich den kleinen Saal im oberen Stock, wo bereits ca. 40 Leute erwartungsvoll auf ihren Plätzen sitzen. Ich habe mir natürlich den besten Platz schon vor dem Nachtessen reserviert und setze mich nun genüsslich darauf.

Nach einer kurzen Begrüssung durch den Gastgeber beginnt das Trickbombardement von Dean und Alex. In 90 Minuten schlagen über 30 Effekte auf uns ein. Zeit zum Verarbeiten und Durchatmen gibt es eben so wenig wie einen roten Faden durch die Show. Dean greift dies dann mit seinem roten Seil (Akrobatischer Knoten) auch ironisch auf: „Wenn Ihr eu gfroget hend, wo de Roti Fade i däm Programm isch – do isch er!“ Indem er nach der Nummer das Seil wieder in die Kiste weglegt, ist damit auch der rote Faden der Show wieder verschwunden. Mit erfrischender Leichtigkeit und atemberaubendem Tempo wechseln die beiden von einer Mentalnummer zum Becherspiel und kommen dann via Zeitungszerreissen ohne ersichtlichen Zusammenhang erneut zu einer Mentalnummer, diesmal dem Karten-Stern, zurück. Ich befürchte Überforderung des Publikums, aber Dean und Alex verstehen es immer wieder, mit ihrem Charme und Witz die Leute zu fesseln – oder aber sich von ihm fesseln zu lassen (Entfesselungsnummer). Im ersten Teil erscheint Dean als Bewohner des Wunderlandes im Kostüm eines Schamanen. Dabei dienen ihm seine Hörner als Antennen, um Gedanken zu empfangen. Doch so richtig scheinen die Dinger nicht zu funktionieren. Bereits bei der ersten Karte, die von einer Zuschauerin frei gewählt wurde und ihm via Gedanken zugesendet werden sollte, empfängt er zwar eine Karte, welche er auch auf einen Block zeichnet, aber leider die falsche. Doch der Wundermann wäre nicht im Wunderland, wenn er diese Situation nicht in ein Wunder wenden könnte. Kurzerhand zeichnet er um die Karte auf seinem Blatt ein ganzes Kartenspiel und meint neckisch: „Dini Charte isch do drin.“ Und plötzlich steigt da sichtbar tatsächlich die richtige Karte – nur gezeichnet – aus dem Kartenspiel empor – im Ernst – ein echtes Wunder eben. Alex macht sich als Wissenschaftler ans Kochen einer Ursuppe und will damit hinter das Geheimnis des Lebens kommen. Der erste Versuch scheint schon recht gut zu funktionieren, denn aus der flambierten Suppe entsteht im Handumdrehen „Esmeralda“, ein lebendiges Meerschweinchen. So ganz ist er mit dem Resultat aber noch nicht zufrieden und deshalb wird das Experiment, mit leicht angepasstem Zauberspruch, wiederholt. Diesmal schafft er tatsächlich das Leben in Fülle – eine Bibel. Im zweiten Teil wechselt Dean einmal seine Rolle. Während Alex durch seine Gedankenkraft Wärme aus einem Glas Wasser entzieht und es dadurch gefrieren lässt, kommt Dean als Frau Holle verkleidet und präsentiert im Hintergrund den Schneesturm. Es entsteht ein optisch faszinierendes Zusammenspiel der beiden Künstler. Ansonsten bleiben die beiden im zweiten Teil bei sich selber, sympathisch und echt. Schön, dass die wirklich starken Gospelmagic-Nummern wie der Tuchrahmen oder der Lotto-Trick im Programm Platz finden. Von Beginn weg ziehen Alex und Dean ihr Publikum voll in ihren Bann, und dies ändert sich bis zum Schluss nicht. Es ist ein rundum gelungener Abend, an dem ich mich köstlich amüsiere.

Zwei Stunden später sitze ich wieder am selben Tisch im Restaurant, um die Show zu analysieren. Ist der fehlende rote Faden wirklich gravierend – oder wird nicht gerade das Fehlen desselben zum roten Faden des Programms? Also mich stört es im Nachhinein überhaupt nicht mehr. Das grösste Entwicklungspotential sehe ich in den Gospelmagic-Nummern. Hier haben Alex und Dean ihr Konzept noch nicht gefunden. Dann... – ich werde durch euphorisches, Teenager-Geschwätz vom Nachbartisch in meinen Gedanken gestört. Da sitzt dasselbe Mädchen, die noch vor zwei Stunden nur Lästerungen über ihre Lippen brachte und meint: „Das isch eifach s’Geilschte gsii, won i je erläbt han!“ Ich breche meine Analyse ab. Worum geht es denn beim Zaubern eigentlich? Um das Einhalten von irgendwelchen Konzepten und Prinzipien oder ums Begeistern des Publikums? Also letzteres ist den beiden zweifelsfrei gelungen.